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Soziale Netzwerke – Warum sie der Karriere nicht helfen

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Auf Facebook, Xing, Twitter oder Google+ vernetzen sich Menschen und teilen Gedanken und Informationen. Immer mehr nutzen Social Media auch, um geschäftlich mit relevanten Entscheidern oder Zielgruppen in Kontakt zu kommen. Doch virtuelle Kontakte sind keine belastbaren und verlässlichen Beziehungen. Nur wenigen gelingt es, die Mehrwerte im Internet zu erreichen, die sie sich erhoffen, also zum Beispiel mehr Umsatz, valide Beziehungen zu Einkäufern oder Kollegen oder eine größere Bekanntheit.

Es kommt nicht auf die Anzahl der Kontakte an


Die sozialen Medien sind gut geeignet, um einen ersten Kontakt herzustellen und Informationen zu sammeln. Auch sind sie nützlich, um einen Kontakt aufrecht zu erhalten. Aber die Anzahl der Freunde auf Facebook, die Kontakte auf Xing oder die Follower auf Twitter sagen nur wenig über den eigenen Beziehungswert einer Person aus. Daraus lässt sich nicht ableiten, ob überhaupt und wenn ja, wie weit das eigene Netzwerk wirklich trägt, wenn es darauf ankommt. Ein Button ist schnell geklickt, ein Kontakt schnell bestätigt. Sich jedoch kennen, verstehen und unterstützen ist etwas anderes.
Fast nirgendwo wird so viel Schönfärberei und Selbstdarstellung betrieben wie in den sozialen Netzwerken. Dort lässt sich noch weniger hinter die schöne Fassade schauen als im echten Leben – ein Umstand, der Vertrauen erschwert und Enttäuschungen vorprogrammiert. Der persönliche Eindruck ist durch Facebook, Xing und Twitter nicht zu ersetzen, der virtuelle, optische Impuls im Netz ist kein Ersatz für das intuitive Bauchgefühl, das ein Mensch bei einem anderen auslöst, wenn er ihm gegenübersteht.

Beruflichen Erfolg schaffen nur echte Beziehungen


Wer beruflich erfolgreich sein möchte, braucht aber echte Beziehungen zu anderen Menschen. Der entscheidende Branchentipp, die beste Empfehlung und ein guter Rat kommen nur selten über das Internet. Das alles kommt in erster Linie von Partnern, Kollegen, Freunden oder Mitarbeitern, eben aus dem realen Leben und Arbeitsumfeld. Die sozialen Medien können zwar eine Menge Erstkontakte generieren und den Dienst eines sich selbst aktualisierenden Adressbuchs erfüllen, aber zu Beziehungen führen sie im ersten Schritt nicht. Allerdings sind sie ein praktischer Weg, um Kontakte zu pflegen und vielleicht später einmal in eine Beziehung umzuwandeln. Jede Beziehung war am Anfang nur ein Kontakt, der dann durch strategisches Kommunikationsmanagement immer mehr aufgewertet wurde.

Als Kommunikations- und Informationsplattform sind Social Media für Netzwerker also viel wert. Neuerungen und aktuelle Infos zur Person, die Geburtstagserinnerung sowie berufliche und private Veränderungen werden frei Haus geliefert. Dies ist allerdings nicht mehr als ein Hilfsmittel. Was früher im Gedächtnis geparkt oder im Notizblock notiert war, weiß heute das soziale Netzwerk. Und dennoch: Wie persönlich ist der Geburtstagswunsch über Xing im Vergleich zum handgeschriebenen Brief oder zur persönlichen Gratulation? Menschen sind soziale Wesen und keine virtuellen Botschaftsempfänger. Heute hebt sich der ab, der persönlich anruft oder ein kleines passendes Präsent versendet.

Reale Beziehungsnetzwerke sind virtuellen überlegen


Bis jetzt haben die sozialen Netzwerke es auch nicht geschafft, Berufsverbände, Business-Clubs oder unternehmerische Interessenverbände zu verdrängen. Im Gegenteil: Der Zuspruch für diese Organisationen nimmt eher zu als ab. Hier gilt: je exklusiver desto gefragter. Und das, obwohl auch solche Organisationen ihre interne und externe Kommunikation mittels virtueller Netzwerke verstärkt modernisieren. Der Wunsch, einer besonderen Gruppe oder einem bestimmten Milieu anzugehören, kann nicht durch Social Media befriedigt werden. Auch hier stehen der persönliche Austausch, das gemeinsame Erleben und die individuelle Beziehung im Mittelpunkt. Teilnehmen und Teilhaben ist mehr als bloßes Dabeisein!
Karrieren werden nicht im Internet gemacht. Noch niemand ist befördert worden, weil er die 5.000er-Freunde-Marke bei Facebook durchbrochen hat – aber schon viele, weil sie die richtigen persönlichen Beziehungshebel in Bewegung setzen konnten. Beziehungen schaden nur dem, der keine hat. Diese Binsenweisheit gilt unverändert. Deshalb ist es oft besser, aktiv an Veranstaltungen teilzunehmen, die Firmenfeier zu besuchen oder realen Karrierenetzwerken beizutreten als virtuelle Kontakte zu sammeln. Besser zwanzig echte Freunde in Schlüsselpositionen als 1.000 Kontakte im Internet.

Regeln zum Knüpfen stabiler Beziehungen


Wenn aus losen Kontakten stabile Beziehungen werden sollen, die die eigene Karriere fördern, sollten diese fünf Regeln beachtet werden:

Kontaktaufnahme


Losen Internetkontakten sollten zeitnah persönliche Gespräche folgen, denn Geschäfte werden immer von Menschen gemacht, die sich kennen und vertrauen.

Kontaktqualität


Mehr als 40 bis 60 wirklich starke Beziehungen lassen sich kaum aktiv pflegen. Beziehungen machen Arbeit und erfordern auch, sich für das Leben anderer Menschen zu interessieren und daran teilzunehmen. Es gilt: Klasse statt Masse!

Verlässlichkeit und Ehrlichkeit


Beides sind entscheidende Erfolgsfaktoren. Nur wer hält, was er virtuell und im realen Leben verspricht, kann mit positiven Reaktionen, Empfehlungen und Unterstützung rechnen.

Investition in Netzwerke


Bevor Beziehungsnetzwerke in Anspruch genommen werden, muss hinein investiert werden. Erst geben, dann nehmen, und immer aktiv bleiben. Nutzen stiften und auch die Vorteile des Anderen im Blick behalten ist gefragt und zahlt sich langfristig aus.

Aufbau von Vertrauen


Gerade in strategischen Karrierenetzwerken ist Geduld eine Tugend. Wer mit schnellen Erfolgen und ummittelbaren Erträgen rechnet, kann sich leicht verspekulieren. Egal ob im eigenen Unternehmen, in Verbänden, Business-Clubs oder Kontaktbörsen: Vertrauen muss wachsen. Es ist die Basis des Erfolgs.

Social Media sind „unsozial“ – solange es zumindest bei rein virtuellen Kontakten bleibt. Deren strategischer Einsatz für die eigenen Karriereziele sollte kritisch hinterfragt werden. Weniger ist hier manchmal mehr. Entscheidend ist die Mischung. Virtuelle Präsenz und Teilnahme in sozialen Netzwerken ist grundsätzlich hilfreich, aber entscheidend sind am Ende der echte Dialog und die persönliche Kommunikation.

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